Hildegard von Bingen

Kräutergarten am Pilgerweg

Mit viel Liebe gestaltet ist der Hildegard-Kräutergarten, der auf den Höhen des Soonwalds in Schöneberg Anfang Juni 2022 feierlich eröffnet wurde und sich an die Pfarrkirche zur Kreuzauffindung anschmiegt. Er liegt am 137 km langen Pilgerwanderweg, der auf den Spuren von Hildegard zwischen Idar-Oberstein und Bingen angelegt ist und auch durch die „Nahe.Urlaubsregion“ führt. „Dr. Annette Esser vom Scivias-Institut und ich haben uns den Pilgerweg ausgedacht“, erklärt Landrätin Bettina Dickes. „Damit wollen wir Hildegard in die Region bringen – und etwas für die Region tun.“ Ganz besonders freue sie sich über diese – im zweiten Schritt der Planungen hinzugekommene – Station. „Dieser Garten ist ein Kleinod zum Kraftschöpfen am Hildegard-Pilgerweg geworden“, resümiert sie.

„Kraft schöpfen, indem wir Gott Raum in unserem Leben schenken“, so hatte es Pater Dr. Meinulf Blechschmidt am Morgen der Eröffnung auf den Punkt gebracht. Dazu bot seine Predigt und die berührende – teils mittelalterliche – Musik reichhaltig Möglichkeit – und dazu bietet der neue Garten allen Suchenden Raum. Pater Meinulf segnete ihn dann auch passenderweise an eben jenem Pfingst-Sonntag ein. Damit er weiterhin so schön anzusehen ist, braucht es hilfreiche Hände. Wie Ortsbürgermeister Dieter Wopen in seiner Laudatio betonte – freue er sich darüber, dass sich nicht nur für die Zeit der Entstehung viele Mitwirkende zusammengefunden hatten, sondern auch jetzt ein Team für die Pflege des Gartens.

Anders, als jene nach mittelalterlichem Vorbild angelegten Heilkräutergärten mit streng geometrischer Anordnung und Holz umfassten Solitär-Beeten – wie er beispielsweise auf dem Binger Rochusberg zu finden sei – orientiere sich jener in Schöneberg wesentlich an den Naturgegebenheiten, hieß es in der Eröffnungsrede. Zwar könne man nicht, wie zu Hildegard’s Zeiten, die umliegenden Dörfer mit Naturheilmitteln versorgen, doch eine Vielzahl der in der Physica beschriebenen Heilkräuter laden zum Entdecken und Staunen ein, Bänke zu Rast, Ruhe und Meditation. Mit mehreren Obstbäumen, Sträuchern, einem Insektenhotel, Igelunterkünften und Nistmöglichkeiten, aber auch nicht von Hildegard beschriebenen Pflanzen, die z.B. vor allem für Schmetterlinge Nahrung bieten, wolle man zusätzlich gezielt die Tierwelt bedenken.

In ihrem Grußwort hob Ideengeberin und Initiatorin des Gartens, Hildegard Ackermann, drei Pflanzen des Hildegard-Gartens hervor: Die Ringelblume, die bei kleinen Gärtner-Wunden helfe. Außerdem die Rose zusammen mit Salbei. Wie Hildegard in ihrer Physica schreibe, solle man das Pulver an seine Nase halten, wenn Zorn in einem aufsteigt. „Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut.“ Für manchen Pilger, Besucher oder Dorfbewohner ist dies sicherlich ein wohltuender Impuls – ebenfalls die Schönheit der Blütenpracht – sogar Seerosen habe ich zwischen dem Grün im Teich des Gartens entdeckt…
Wir alle tragen die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies in uns – hieß es zum Abschluss der Festreden. „Ein kleines Stück Paradies können wir in diesem Garten mit seinem Duft und der Blütenpracht wiederfinden.“

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